Montag, 29. Oktober 2012

Philipper 3,15-16


So viele nun vollkommen sind, lasst uns darauf bedacht sein! Und wenn ihr in irgendetwas anders denkt, so wird euch Gott auch dies offenbaren. Doch wozu wir gelangt sind, zu dem lasst uns auch halten!
Philipper 3,15-16

Vollkommenheit? Es gibt Menschen, die vollkommen sind? Möchte Paulus das sagen? Er sagte doch noch kurz vorher, dass er noch nicht vollendet ist und auf der Jagd ist! Auch Jesus sagt in Matthäus 5,48: „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ Was also meint Paulus hier? Paulus sieht hier schon die Vollkommenheit auf dem Weg zum Ziel. Gott spricht Menschen ja gerecht und sieht sie durch Jesus Christus als vollkommene Gotteskinder vor sich, die mit ihm in einer lebendigen und überlebenswichtigen Beziehung leben. Aber dieser Weg soll so bestritten werden – also dass die Bekehrten darauf bedacht sind – wie das Ziel ist: Vollkommenheit! Hier geht es nicht um eine penibel genaue Werksgerechtigkeit (die hat Paulus ja schon vorher ausgeschlossen! Philipper 3,9-11), sondern darum die gelebte Beziehung zu Gott so auszuleben, als wären wir schon am Ziel. Das ist ein ständiger Entwicklungsprozess: Der Wunsch, im Glaubensleben zu wachsen ist ein Zeichen von geistlicher Reife.

Die erste und wichtigste Frage: Lebst du schon in einer lebendigen Beziehung mit Jesus Christus? Hast du ihn im Glauben als deinen Retter und Herrn angenommen? Hast du ihm im Glauben dein Leben übergeben und von ihm deine Sünden vergeben lassen? Dann, wenn du in Gottes Augen durch Jesus als „sündlos“ da stehst, dann verhalte dich auch dem entsprechend in der Nachfolge Jesu. Natürlich mache ich immer noch viele Fehler, d.h. ich sündige leider oft, aber ich möchte so leben, wie es am Ziel sein wird: Vollkommen! Und das kann ich nur durch die Gnade Gottes, immer ein Stück mehr, geistlich wachsen.

Es geht nur in Richtung „nach oben“ – immer mehr hin zu Christus! Und dabei gibt es bestimmt auch immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten. Immer mal wieder kann man auch aufgrund der Bibel zu anderen Ergebnissen kommen (wichtig dabei ist, dass man auf Basis der Bibel diskutiert und sie als lebendiges, autoritäres und von Gott eingehauchtes Buch anerkennt!). Wohl kennt das auch Paulus und er sieht, dass z.B. Juden und Heiden zu unterschiedlichen Ansichten im Glauben gelangt sind. Darum ermahnt er die Gemeinden. Aber gleichzeitig gibt er die Zuversicht, dass Gott das Richtige offenbaren wird.

Wenn wir an der Bibel festhalten und sie als einziges, lebendiges, autoritäres und von Gott eingehauchtes Wort anerkennen, dann haben wir eine Grundlage, auf der man diskutieren kann. In den wichtigen Heilsfragen (die Fragen, die die Rettung von Sünde, ewigen Tod und Teufel betreffen) gibt die Bibel eindeutige Antworten. In wichtigen Gemeindefragen ist die Bibel ebenso recht eindeutig. Für manche Fragen lässt sie das Gewissen entscheiden (siehe z.B. Römer 14-15). In manchen Fragen gibt es sehr wohl eine richtige Antwort, aber diese lässt sich mit unserem begrenzten Wissen und Verstand vielleicht nicht eindeutig darlegen und klären. Vertrauen wir das Gott an und beten um die Wahrheit, dass er Gnade gibt.

Bei dem Ganzen gibt Paulus noch eine Abschluss-Ermahnung: „Doch wozu wir gelangt sind, zu dem lasst uns auch halten!“. D.h., dass wir nicht auf halbem Wege zum Ziel stehen bleiben. Paulus hat bis zum Schluss gekämpft (2. Timotheus 4,7-8) und er ruft die Gemeinden auf, es ebenso zu machen, auch wenn es dabei zu mancherlei Andersdenken kommt. Doch geht es darum auf das Ziel zu blicken und diese Kämpfe mit Gottes Gnade und auf Basis des Wortes Gottes ausleben.

Halten wir fest, was Gott uns erkennen lassen hat? Keine Frage, auch das kann sich im Laufe der Zeit einmal wieder ändern. Doch muss das auf Basis der Bibel geschehen. Sie ist die einzig zuverlässige Grundlage. Sie zeigt den Weg zu Rettung auf das Ziel hin. Sie ist der Maßstab, der an jede Wahrheitsfindung anzulegen ist!